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Blade Runner - The Final Cut

R: Ridley Scott, D: Harrison Ford, Rutger Hauer, Sean Young
Musik: Vangelis
Warner Home (EAN-Code 7321025005233)

Film: ★★★★★
Musik im Film: ★★★★★
DVD-Technisch: Bild: ★★★★ Ton: ★★★★ Extras: ★★★★★

Nach dem Erscheinen des Director’s Cut vor rund einem Jahr hat uns Warner mit der Ultimate Collector’s Edition wahrlich reich “beschenkt”. Ich habe die entsprechenden Teile meiner Review, die an selber Stelle vor einem Jahr erschien, angepasst.

Replikantenjagd
Los Angeles, 2019: Schmutz, Überbevölkerung, reich oder arm – kein dazwischen. Deckard gehörte einst zur Blade Runner-Einheit, die geflohene Replikanten zur Strecke bringen sollte. Nun wird er erneut aufgeboten um vier Androiden, die von Menschen kaum zu unterscheiden sind, den Garaus zu machen. Diese suchen nach dem Schlüssel des Lebens, denn nach vier Jahren gehen ihnen im wahrsten Sinne des Wortes die Lichter aus.

Regievision oder Studiovariante?
Die Diskussion welche Version von Blade Runner die bessere ist, das Original oder der Director’s Cut, ist so alt wie der Veröffentlichungstermin des Director Cut’s. Hauptaugenmerk beim DC ist sicher das Weglassen der von Harrison Ford gesprochenen off-Stimme, was dem Film einen weitaus philosophischeren und weniger filmnoir-mässigen Anstrich verleiht. Auch die Andeutungen, dass Deckard wohl selber ein Replikant ist, sind deutlicher denn je (ich sag nur: Einhorn). Ich ziehe den DC dem Original vor, mit dem Marlowe-Touch des über den Bildersprechens konnte ich mich nie anfreunden. Ausserdem benötigt der Film diese zusätzlichen Infos gar nicht – anders dachten die Studiomächtigen, als sie 1982 dem Publikum eine gewisse Grundintelligenz scheinbar nicht zutrauten. Die Final Cut Version nun greift noch auf ein paar kurze Inserts vorhandener und bisher nicht verwendeter Szenen zurück. Augenfälliger aber sind die Auffrischungen beim ein oder anderen Effektshot (Hintergrundbearbeitungen/Haltekabel etc.).

Blade Runner ist ein fantastischer Film, optisch ein sensationeller (und CGI-loser) Genuss, eine prägnante SF-Vision. Ford spielt grandios auf als zweifelnder Cop. Die Entdeckung schlechthin, Rutger Hauer, kam nie wieder an eine solche Leistung heran, sicher auch auf Grund dessen, dass ihm vielleicht mit Ausnahme von Hitcher nie wieder ein ähnlich gutes Drehbuch angeboten wurde. Das Beste von Ridley Scott ist in Blade Runner und Alien zu finden. Unbedingt und ausnahmslos empfohlen!

Zeitlose Musik
Vangelis’ Musik ist wohl einer der zeitlosesten Synthesizermusiken überhaupt. Noch heute passt sein Score auf den Film wie eine Eins. Ohne die off-Stimme transportiert die Musik Erstaunen und Bilder noch packender. Vangelis begleitet mehr visionäre Bilder als Dramaturgie (ja, es gibt natürlich ein Liebesthema) und das passt zum Film wesentlich besser als ein actiongetränkter Score. CD-mässig muss man sich ein bisschen umsehen, denn den Originalscore gibt es nurmehr auf dem Gebrauchtmarkt zu erstehen und immer als Bootleg (am bekanntesten ist sicherlich das des “Labels” Off World).

Die DVD
Wo die 2006er DVD enttäuscht hat, überzeugt die Ulimate Collector’s Edition mit einer grossen Anzahl an Bonusmaterial. Von besonderem Wert ist dabei das mehrstündige Making Of auf Scheibe zwei, in dem viele Veteranen des Films zu Wort kommen, von der Besetzung bishin zur Crew. Näher heran an die schwierigen Umstände um die Produktion kam bisher nur das hervorragende Buch Future Noir. DVD 3 bietet die bisherigen Fassungen (also die US-Kinoversion, die interantionale Kinoversion und den Director’s Cut) und DVD 5 sogar die Arbeitsfassung, die einige Zeit unter der Hand zu erhalten war. Hier muss man aber Einbussen bei Bild- und Tonqualität in Kauf nehmen. Noch mehr Features und Galerien findet man auf DVD 4, die besonders etwas fürs Auge ist.
Der Alubox beigelegt sind ausserdem 8 Hochglanzkonzeptentwürfe, ein Schwenkbildchen und weitere Kleinigkeiten.

Gegenüber der Director’s Cut DVD hat der Final Cut in Sachen Bild und insbesondere beim Ton noch zusätzliche Aufbereitung erfahren und wird zum imposanten Heimkinoerlebnis.

Liebhaber des Films werden um diese Edition einfach nicht herum kommen.

Philippe Blumenthal