
Promotional [38:42]
Alan Williams dürfte Filmmusikfans durch die recht beliebten Soundtracks für die IMAX Filme (z.B. Amazon) aus den 90er Jahren bekannt sein; auch gehört er mit Michael J. Lewis zu den Komponisten, deren Werke, bis auf ein- zwei Ausnahmen, ausschließlich auf selbstveröffentlichen Promo- CDs erhältlich sind.
So auch Williams Musik zum Fernsehfilm Miss Lettie and me, der zwar bereits 2002 entstand, aber erst jetzt auf Tonträger veröffentlicht wurde. Für diesen Film schuf der Komponist eine recht introvertierte, intime Musik für kleines Orchester, drei Gitarren und Mandoline.
Von der Besetzung und der Atmosphäre her, ist seine Musik mit Christopher Youngs später entstandener und abgelehnter Musik für An Unfinished Life vergleichbar. Die CD eröffnet mit einer simplen, aber schönen und effektiven Melodie für Gitarre- dieses Thema taucht zwar nur einmal auf, doch dafür stellt uns der Komponist in jedem weiteren Track eine neue schöne Melodie vor, ein wahrer Reigen an einfühlsamen Melodien offenbart sich dem aufmerksamen Hörer.
Die Musik besteht aus zwei Teilen- die erste Hälfte besteht größtenteils aus Gitarrenmusik und wenn ein Solo für Flöte oder Oboe darüber gelegt wird, ist eine stilistische Ähnlichkeit zu Rachel Portman nicht zu verleugnen. Hier bindet Alan Williams auch geschickt Elemente der Folkmusik mit in den Soundtrack ein (z.B. Little Lamb).
Die zweite Hälfte wird von melancholischen Themen für Klavier und Orchester dominiert, Motive und Melodien werden unaufdringlich in warmen Klangfarben präsentiert.
Alan Williams ist hiermit eine einfühlsame Fernsehmusik gelungen, die, aufgrund ihrer Themenvielfalt und liebevollen Verarbeitung jedem, der auch nur ein bisschen mit Gitarrenmusik anfangen kann sowie etwas für romantische Filmmusik übrig hat, uneingeschränkt zu empfehlen ist.
Eine kleine Musik, die zum Träumen einlädt und um einiges mehr zu überzeugen weiß, als das Meiste, was derzeit aus Hollywood zu uns herüber geschwemmt wird.
Bewertung: ★★★★
Stepahn Eicke