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Interview mit Manu Kurz über seine Musik zum "Tatort - Außer Gefecht" (Erstausstrahlung am 7. Mai 2006)

Manu Kurz

2. Teil unserer Interview-Serie mit Komponisten über ihre aktuellsten Arbeiten im TV.

David Serong: Der Tatort – Außer Gefecht ist athmosphärisch sehr dicht und es gibt meinem Empfinden nach wenige Momente ohne Musik, auch wenn das dem Zuschauer wohl kaum auffallen sollte. Wie komponiert man Musik zu einem solch athmosphärischen Film?

Manu Kurz:
Die Musik zu Außer Gefecht ist eigentlich sehr aus dem Bauch heraus entstanden. Da der Film kein Krimi nach dem üblichen Schema ist, war die Aufgabe für mich, die Komponente des Thrillers, der in Echtzeit erzählt wird, mit dem Drama zu verbinden. Den Thriller habe ich versucht in einer den Bildern angemessenen Musiksprache zu bedienen, während das Drama durch Texturen aus Streichern, Gesang und Elektronics fühlbar gemacht wird. Ich habe auf große Themen verzichtet, so daß die Musik unterschwellig arbeiten kann, ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Ein großer Spaß war es, die Gesangsparts selbst zu übernehmen und viele Custom Samples (Sounds) im Vorfeld der Komposition zu basteln.

Mit Regisseur Friedemann Fromm hast du bereits an der Serie Unter Verdacht zusammengearbeitet. Inwieweit war so eine andere Krimiserie als der Tatort mit dem gleichen Regisseur etwas anderes?

Es ist sehr lehrreich mit demselben Regisseur unterschiedliche Filme zu machen, da er meistens alles aus einer anderen Sicht sieht als der Musiker. Dadurch habe ich von Friedemann Fromm schon eine Menge gelernt. Ich glaube, wir machen im Moment den zehnten Spielfilm zusammen.

Wie gestaltet sich im Allgemeinen die Zusammenarbeit mit Friedemann Fromm?

Friedemann Fromm ist ein Regisseur, der ganz genau weiß, was er möchte und was nicht. Daher schicke ich oft die neusten Cues zu ihm, um ein Feedback zu bekommen. Die musikalische und dramaturgische Richtung erarbeiten wir in mehreren Gesprächen bevor ich mit der Arbeit beginne.

Wie bist du zur Filmmusik gekommen? Kannst du dich kurz vorstellen

Über einen Zufall. Ein anderer Filmkomponist fragte mich, ob ich nicht einen Kinofilm mit ihm zusammen komponieren wolle (Japaner sind die besseren Liebhaber). Das habe ich dann gemacht und dabei großen Spaß gehabt. Danach ging es dann unter meinem eigenem Namen weiter.
Mich begeistert am Filmmusik schreiben vor allem die Möglichkeit, Geschichten auf einer nicht kognitiven Ebene zu erzählen. Optimal ist es, wenn das Publikum einen Film (bzw. eine Figur des Filmes) wieder fühlt nur durch das Hören seiner Filmmusik. Ich bin gespannt, ob mir das irgendwann gelingt.
Ich habe kein klassisches Musikstudium absolviert und bin Autodidakt.

An welchen Projekten arbeitest du gerade? Was kann man in Zukunft von dir hören?

Im Moment arbeite ich an Vom Ende der Eiszeit mit Veronica Ferres und Detlev Buck. (Regie: Friedemann Fromm, Anm. der Redaktion)
Desweiteren werden demnächst zwei weitere Filme der Unter Verdacht-Reihe im ZDF mit Senta Berger abgeschlossen.

Herzlichen Dank für das Interview.

Tipps und Links:

Agentur von Manu Kurz
ARD Tatort – Außer Gefecht Manus Studio